Hausbesitzer für null Euro: Das Problem der herrenlosen Immobilien

//Hausbesitzer für null Euro: Das Problem der herrenlosen Immobilien

Ohne auch nur einen Euro zu bezahlen, können Sie in Deutschland Hausbesitzer werden – eine bloße Unterschrift beim Amt genügt. In Deutschland gibt es viele Immobilien ohne nachgewiesenen Eigentümer, doch die herrenlosen Häuser werden zum Problemfall.

Verlassene Häuser auf dem deutschen Immobilienmarkt

Es sind alte Fachwerkshäuser, die die Gezeiten mehrerer Jahrhunderte überlebt haben, doch einen Eigentümer besitzen die heruntergekommenen Immobilien schon lange nicht mehr. Eine Instandsetzung der maroden Objekte ist unverhältnismäßig teuer, weshalb die einstigen Eigentümer ihre Häuser abgetreten haben.

Doch der wachsende herrenlose Immobilienbestand ist keine Chance für Wohnungslose, sondern ein gewaltiges Problem für die Kommunen. Das ist allein daran erkennbar, dass schöne Wohnungen in München oder Hamburg natürlich nicht herrenlos auf neue Eigentümer warten.

„Vor allem in den neuen [Bundes-]Ländern gibt es zahlreiche Fälle von herrenlosen Häusern“, heißt es vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Insbesondere in Orten, in denen es eine hohe Arbeitslosenquote gibt, werden die Immobilien einfach aufgegeben.

Und das, obwohl in den Großstädten um Wohnraum förmlich gerungen wird – bezahlbarer Wohnraum ist in den Metropolen für viele Familien mit mittleren Einkommen oft Fehlanzeige. Nahe der polnischen Grenze rotten dagegen Wohnhäuser oder gar ganze Fabriken vor sich hin.

Wem gehören die aufgegebenen Immobilien?

Wussten Sie, dass ein Haus oder Grundstück nicht zwingend einen Eigentümer haben muss? Der Fakt ist nicht weit verbreitet, doch unter Berücksichtigung einiger Formalien kann jeder Eigentümer seine Immobilie loswerden: Beim Notar wird ein Verzicht erklärt und das Objekt gilt fortan als „herrenlos“.

Interessant ist dabei, dass die Grundstücke und Häuser nicht automatisch in den Besitz des Staates wandern. Dieser hat nämlich nur eine Art des Rechts zum ersten Zugriff inne. Doch übt der Staat sein Privileg nicht aus, kann sich jeder Interessent im Handumdrehen als neuer Eigentümer eintragen lassen.

Wie herrenlose Häuser zum Problem werden

Jedoch sollten Sie sich über diesen Umstand nicht zu früh freuen – eine günstige Gelegenheit für Schnellentschlossene sind die Häuser zum Nulltarif wohl kaum. Warum sonst würde ein Eigentümer nicht nur das Objekt abtreten, sondern auch noch der Staat nicht einmal zugreifen wollen? In der Realität handelt es sich bei den allermeisten solcher Häuser um Problemfälle.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sprach kürzlich mit dem ehemaligen Hausbesitzer Klaus Hauptvogel. Im brandenburgischen Ortrand hat er sein 400 Jahre altes Haus aufgegeben. In schöner Lage direkt am Fluss wurde die Denkmalimmobilie von seiner Mutter bis zu ihrem Tod bewohnt. Nun stünde allerdings eine Komplettsanierung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses an.

Das Problem ist dabei nur, dass solch eine Instandsetzung gemäß den Erwartungen des Denkmalschutzes in etwa eine Million Euro kosten würde. Es handelt sich dabei um Beträge, die beim Verkauf nie erlöst werden könnten. Folglich hat Klaus sein Haus abgegeben – bis es eines Tages herrenlos verfallen wird.

„Der Notar meinte, die Eigentumsaufgabe komme bei ihm regelmäßig vor“, berichtet Hauptvogel gegenüber der „FAZ“. Die Aufgabe des Hauses fiel ihm schwer, doch er „wusste aber keine andere Lösung.“ Das baufällige Haus verursacht schließlich Monat für Monat laufende Kosten. „Eine denkmalgerechte Sanierung würde laut Gutachten 1,035 Millionen Euro kosten“, so Hauptvogel.

Herrenlose Häuser sind nicht das einzige Problem

Es gibt auch andere Wege, über die Immobilien ihren Besitzer verlieren – nämlich Erbschaften, die aber kein Erbe antreten will. Schlagen diese ihr Erbe nämlich aus, geht der Besitz immer an das jeweilige Bundesland.

Auf solche Weise an den Staat vererbte Immobilien nehmen zu – eine weitere Verwertung der Objekte ist aber oft schwierig. In Glücksfällen gelingt das zwar leicht, bei sanierungsbedürftigen Häusern stehen hingegen hohe Kosten an, was das Erbe zum Verlustgeschäft machen würde.

„In der Regel handelt es sich um nicht werthaltige Objekte, die aufgrund von Überschuldung und eines meist schlechten Zustands nur mit erheblichem Aufwand veräußert werden können“, erklärte die Frankfurter Oberfinanzdirektion der „FAZ“.

Die in der Bundesrepublik verfallenden Häuser sind die Kehrseite des boomenden Immobilienmarktes. Wo in den Metropolen oft von einer Preisexplosion berichtet wird, haben abgehängte Regionen mit Verfall und Leerstand zu kämpfen.

 

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Von |2018-10-15T12:13:30+01:0019. Dezember 2017|
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